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10.12.2015

Gesamtschulleiter äußert Kritik am Krisenstab

 

 

TextJens Reichenbach (NW)
FotosBarbara Franke (NW)

Flüchtlinge in Stieghorst: Die Ankündigung des Krisenstabs, die Turnhalle der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Gesamtschule als Notunterkunft zu nutzen, hat die Leitung kalt erwischt. Zumal es zahlreiche Probleme bei der Umsetzung gebe.

Bielefeld. Der Krisenstab der Stadt hatte angekündigt, aus den Fehlern von Babenhausen zu lernen und diesmal mit ein wenig Vorlauf alle Betroffenen zu sprechen. Doch die wurden nur über die Entscheidung informiert, sagt Torsten Schätz, Leiter der Gesamtschule in Stieghorst, die ab Mittwoch, 16. Dezember, als Notunterkunft für 170 dauerhaft zugewiesene Flüchtlinge dienen soll. "Niemand hat mit uns ein Gespräch geführt oder nach den Problemen hier auf dem Gelände gefragt."

So sei der Kommission nicht bekannt gewesen, sagt Schätz, dass sich die Gesamtschule den Parkplatz an Detmolder Straße und Am Wortkamp mit der Stieghorst-Grundschule teilt. "Das heißt, dass es eine gemeinsamen Zugang für die Grundschule und ihre Schüler wie auch für den Betrieb der Flüchtlingsunterkunft geben wird. Ein echter Engpass." Seit dem Rückzieher von Babenhausen ist schließlich bekannt: Während des Betriebs einer Flüchtlingsunterkunft dieser Größe werden regelmäßig 7,5-Tonner verkehren, die entweder Müllcontainer und Mulden transportieren oder die Verpflegung liefern.

An die Eltern der Schule schrieb Schätz gestern einen BriefBrief, in dem er sie über die Entscheidung des Krisenstabes in Kenntnis setzt: "Damit wäre ein regulärer Sportunterricht auf lange Zeit nicht mehr möglich, dies gilt auch für die abiturrelevanten Sportkurse." Ebenso sei der Ganztag massiv betroffen. Es droht, dass zahlreiche Mittagsangebote und AGs eingeschränkt werden müssten oder sogar entfielen. Dass Schul- und Sportamt an Alternativen arbeiten, sei ihm bisher nicht gesagt werden, sagt Schätz.

Die Gesamtschule ist die zweitgrößte in Bielefeld, 1.200 Schüler in Sekundarstufe I und II. Die verbringen pro Woche 120 Stunden in dieser Halle. Ein Ausweichen in die kleine Halle ist nicht möglich, weil die ebenfalls voll belegt sei. Vergleichbare Hallen seien relativ weit entfernt (Kuhlo-Realschule, Gymnasium Heepen, Ceciliengymnasium, Georg-Müller-Schulen), ein Transfer der Schüler würde viel Zeit kosten. Zumal Abiturienten sogar klagen könnten, wenn ihr Sportunterricht nicht ordnungsgemäß gewährleistet sei. Das gleiche gelte für die Sportreferendare.

Lobo Johnsdorf, Vorsitzender der Schulpflegschaft, sieht durch diese Entscheidung "zumindest kurzfristig die Attraktivität der Schule" gemindert. Zumal niemand sagen könne, wie lang die Unterkunft bestehen bleibt.

Trotzdem verstehe sich die Schule in einer integrativen Tradition. "Wir wollen an der Flüchtlingsarbeit mitwirken", sagt Schätz. "Aber wir müssen hier auf ernste Schwierigkeiten hinweisen und Lösungen einfordern. Mit unserer Schule hat die Stadt mehr zu regeln, als es bisher der Fall war."

Quelle: Neue WestfälischeNeue Westfälische

Steht ab Mittwoch nicht mehr zur Verfügung: Die große Sporthalle der Gesamtschule Stieghorst Am Wortkamp soll in Kürze 170 Flüchtlingen eine dauerhafte Bleibe sein. Hier drohen zahlreiche Sportstunden und OGS-Angebote auszufallen, sagt der Schulleiter. Torsten Schätz: Der Schulleiter sieht große Probleme.